Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Kunststoffe standen im Rahmen eines Vortrags von Herrn Markus Fischer, technischer Leiter des Geschäftsbereichs Folien der Firma Karl Bachl Kunststoffverarbeitung mit Hauptsitz in Röhrnbach, im Mittelpunkt des Chemieunterrichts des Q11 Kurses von Herrn Wensauer. Nach einer kurzen Vorstellung des familiengeführten Unternehmens mit einer Produktpalette an Kunststoffen zur Isolation (EPS, Styropor, PU und Perlit) und für die Verpackungstechnik, wie Schrumpf-, Flach- oder Dampfsperrfolien, ging der Referent näher auf die Herstellungsprozesse und die Verfahrenstechniken der drei Kunststoffklassen Thermoplasten, Duroplasten sowie Elastomere ein. Diese drei Polymergruppen mit ihren Eigenschaften waren den zuhörenden Schülerinnen und Schülern des Chemiekurses bereits vertraut, da diese Lehrplaninhalte im Unterricht ausführlich besprochen wurden. Die Wahl des geeigneten Polymers für Verpackungen hängt von Faktoren wie Belastung, Temperatur, Kosten und chemischen Eigenschaften ab. Proben verschiedener Granulate als Ausgangsrohstoffe für die Folienproduktion, sowie verschiedene Folienstücke präsentierte Herr Fischer der Gruppe.
Ein wichtiger Aspekt des Vortrags war das Thema Biokunststoffe und Recycling. Das Wort „bio“ kann für Konsumenten irreführend sein, denn Biokunststoffe sind nicht einheitlich definiert. Das vermeintlich umweltfreundliche „bio“ kann sich auf die Produktion aus nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. Mais, Zuckerrohr oder Cellulose, beziehen oder deren mögliche biologische Abbaubarkeit, oder beides. Weder die Rohstoffe, noch die Produktion, noch die Entsorgung von Biokunststoff ist in jedem Fall umwelt- und klimafreundlicher als die von fossilem Plastik. Als Biokunststoff werden also auch Materialien bezeichnet, die zwar organisch hergestellt werden, aber nicht biologisch abbaubar sind. Ebenfalls als Biokunststoff gelten Materialien, die zwar biologisch abbaubar sind, aber aus Erdöl bestehen. Hier zeigen sich unklare Definitionen!
Zum Abschluss stieß Herr Fischer eine Diskussion über den Umgang mit Kunststoffen in unserer Gesellschaft an. Beispiele wie, Landnutzung für Zuckerrohrplantagen durch Rodung des tropischen Regenwaldes in Brasilien, falsche Entsorgung des Plastiks mit zunehmender Meeresverschmutzung oder lange Transportwege des europäischen Mülls nach Asien brachten die jungen Erwachsenen zum Nachdenken und stellen sie vor eine große Herausforderung für ihre Zukunft.