In der vergangenen Woche wurde in Straubing OStD i.R. Dr. Manfred Volk zu Grabe getragen. Als Nachfolger von OStD Herbert Hoffmann hatte er in schwieriger Zeit von 1978 bis 1984 als Schulleiter die Geschicke des Robert-Koch-Gymnasiums gelenkt. Die damals noch junge Bildungsanstalt, entstanden im Zuge der Bildungsoffensive der 60-er und 70-er Jahre und seit dem Schuljahr 1973/74 im neu errichteten Schulzentrum untergebracht, befand sich gerade in ihrer Konsolidierungsphase, die trotz vorübergehend stagnierender Übertrittsquoten, eines sich rasch verändernden Trends zurück in Richtung eigenständiger Schulen sowie der daraus resultierenden Anpassungsmaßnahmen letztlich erfolgreich gemeistert werden konnte. Als von bleibendem Wert erwiesen sich die unter Volk initiierte Gründung des Fördervereins im Februar 1981 sowie die weitsichtige Einführung des Tutorensystems der SMV im Jahre 1983.

Manfred Volk stammte aus dem unterfränkischen Gänheim, im nördlichen Maindreieck. Am Gymnasium in Bad Brückenau, seiner ersten Lehranstalt nach dem Staatsexamen, lernte der ambitionierte Studienrat seine Frau kennen – eine Straubingerin, wodurch sich sein Lebensmittelpunkt dauerhaft in die gymnasienreiche Gäubodenstadt verlagern sollte. 1966 nahm er, frisch promoviert im Fach Germanistik, seinen Dienst am Ludwigsgymnasium auf, wo er – unterbrochen durch einen fünfjährigen Auslandsschuldienst an der Deutschen Schule in Madrid – bis 1978 wirkte und seine berufliche Karriere als Mitglied der Lehrplankommission für Deutsch, als Seminarlehrer und als Schulbuchautor gestaltete. Diese sollte mit der Übernahme der Schulleitung am Robert-Koch-Gymnasium ihren bisherigen Höhepunkt finden. Seine Versetzung nach Straubing als Schulleiter des Anton-Bruckner-Gymnasiums war denn auch weniger schulfamiliären als genuin familiären Beweggründen geschuldet; wenn auch just in besagtem Jahr 1984 das noch fehlende Teilautobahnstück AS Straubing – AK Deggendorf freigegeben werden konnte, so bedeutete die neue Dienststelle eben doch eine erhebliche verkehrstechnische Erleichterung für den Wahlstraubinger.

Der Jahresbericht 1983/84 reflektiert seine Amtszeit in folgenden Worten: „Seine Autorität beruht nicht auf bloßem dienstrechtlichen Anspruch, sondern auf der allseitigen Anerkennung seiner menschlichen, pädagogischen und fachlichen Fähigkeiten. Seine freundliche, liberale, aber durchaus zielstrebige Art schuf ein Klima an der Schule, das bei Eltern, Schülern und Lehrern ein Engagement weckte, das weit über den üblichen Rahmen hinausgeht und in der Öffentlichkeit große Anerkennung findet.“ Volk verstarb unerwartet, kurz vor seinem 88. Geburtstag – nachdem er am Abend zuvor ganz selbstverständlich das Frühlingskonzert des Anton-Bruckner-Gymnasiums besucht hatte. Die Schule blieb sein Lebensinhalt bis zuletzt.