Immer wieder ist heutzutage die Rede vom Streit der Generationen, namentlich der älteren „Babyboomer“ und der nachfolgenden „Generation Z“, wobei dieser oft vorgeworfen wird, nur auf das eigene Ich bezogen zu sein und die Gesellschaft darüber zu vernachlässigen. Doch übersehen nicht solche sehr allgemeinen Zuschreibungen den einzelnen Menschen und sein Schicksal, das dahintersteht? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich auch Lutz Hübners Drama „Das Herz eines Boxers“, das, erstmals veröffentlicht 1996, mittlerweile zu einem überaus populären Stück geworden ist. Dass es gerade für Jugendliche einen guten ersten Zugang zu Theater und Drama bieten kann, zeigte die Aufführung des „Theaters Spielzeit“ aus Landshut in der Aula des Robert-Koch-Gymnasiums für die Schüler der 8.und 9. Jahrgangsstufe am 21. Februar.

Im Stück treten nur zwei Personen auf. Da ist zum einen Jojo, gespielt von Yannick Zürcher, ein Jugendlicher ohne große Perspektiven im Leben und auch noch wegen eines Mofadiebstahls zu Sozialstunden in einem Altenheim verurteilt. Dort trifft er auf den ehemaligen Profiboxer Leo (Gernot Ostermann), der sich nicht mit dem stumpfen Alltag eines Pflegeheimbewohners und seiner Umgebung dort abfinden will. So verschieden die beiden Charaktere auch zu sein scheinen, im Laufe der Zeit freunden sie sich immer mehr an und versuchen immer wieder, dem jeweils anderen in seiner jeweiligen Lebenssituation weiterzuhelfen – sei es mit der Lebensweisheit des einen in Sachen „Beziehungstipps“, sei es mit der Gewitztheit des anderen beim großen Vorhaben „Südfrankreich“. Dies alles läuft nicht ohne Hindernisse, Pannen und Schwierigkeiten ab, so dass die vielen komischen Momente zwischen den beiden so ungleichen Protagonisten auch immer wieder für Lacher sorgten. Am Ende steht für Jojo und Leo die ganz große Perspektive dicht vor Augen – der Beginn eines neuen Lebens, für das der jeweils andere die entscheidenden Impulse liefert.

Mit großem Applaus wurden Yannick Zürcher und Gernot Ostermann nach der Aufführung bedacht, denen es gelang, durch ihr intensives Spiel das Publikum für die Welt von Theater und Schauspiel zu begeistern. Auch die beiden Schauspieler freuten sich sehr über die Konzentration und das Interesse, das ihnen von Seiten der Schülerinnen und Schüler entgegengebracht wurde, und dies mit einem Stück, das wie kaum ein anderes die Hoffnung zeigt, wie Freundschaft und Interesse für den anderen Grenzen wie Generationen überwinden kann.

 

 

„Jojo“ und „Leo“, die Helden des Stücks