25 Schülerinnen und Schüler des Robert-Koch-Gymnasiums Deggendorf besuchen zum zweiten Mal die neue Partnerschule Collège Hégésippe Hoarau  (La Rivière – Saint-Louis) auf der Insel La Réunion (25.10. – 08.11.)

Da der zweite Austausch mit La Réunion aufgrund der Corona-Pandemie nicht, wie vorgesehen, im Herbst 2020 stattfinden konnte, sondern zweimal verschoben werden musste, wurden die ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Immerhin konnten sie die lange Wartezeit dazu nutzen, den Kontakt zu den Partnern über die sozialen Medien zu vertiefen. Während uns die TeilnehmerInnen auf La Réunion eine sehr liebevoll gebastelte 3D-Karte ihrer Insel mit Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten schickten, stellten sich die deutschen Schülerinnen und Schüler mit kurzen Videos in französischer Sprache vor. Kurz vor der Abreise hielten alle  Kurzreferate zu Geschichte, Verwaltung, Sprache, Flora, Fauna, Küche, Tanz, Musik etc. von La Réunion. Im Anschluss an diesen Referatnachmittag wurde gemeinsam in der Schulküche kreolisch gekocht und gegessen, um auch die Geschmacksnerven gebührend auf die Reise einzustimmen.

Derart vorbereitet, traten am Dienstag, dem 25.10.22 12 Schülerinnen und 13 Schüler der Jahrgangsstufen 9-11 mit ihren drei Begleitern (Strunz, Harant, Reyser) die lange Reise nach La Réunion an. Nach einer sehr nervenaufreibenden technischen Panne und Wartezeit am Pariser Flughafen Charles de Gaulle, konnten wir schließlich doch noch am selben Tag weiterfliegen und kamen am nächsten Morgen mit erheblicher Verspätung und einem Koffer zu wenig in La Réunion an.

Dort wurden wir von den Austauschpartnern und begleitenden Lehrern schon am Flughafen sehr herzlich empfangen und mit dem Bus nach La Rivière gebracht, wo uns die Gasteltern in der Schule erwarteten. In der Kantine war ein Buffet mit Erfrischungen und leckeren Snacks aufgebaut und wir wurden ganz offiziell vom Schulleiter begrüßt, der sich sogar die Mühe gemacht hatte, seine Rede auf Deutsch zu verfassen.

In den zwei Wochen unseres Aufenthaltes gewannen die deutschen Schüler interessante Einblicke in das französische Alltagsleben und Schulsystem.

Natürlich war es unseren Gastgebern auch ein Anliegen, uns ihre wunderschöne Insel zu zeigen, weshalb sie ein sensationelles Programm zusammengestellt hatten. Während eines Besuches im Museum Stella Matutina, das sich der Rohrzuckergewinnung und der Sklaverei widmet, nahmen die Schülerinnen und Schüler an einem Workshop teil und flochten unter sachkundiger Anleitung Armreifen, Blumentöpfe und Matten aus Vacoa-Blättern. Am nächsten Tag wurde die schweißtreibende Wanderung zur Fenêtre des Makes mit einem sagenhaften Blick auf den Cirque de Cilaos belohnt. Umgeben von tropischer Vegetation und wunderschöner Landschaft war den Schülern sofort klar, warum die Cirques auf La Réunion zum UNESCO Weltkulturerbe gehören und unbedingt schützenswert sind. Den Vulkan betrachteten wir gleich aus zwei Perspektiven: zunächst wanderten wir zu einem kleineren Krater, dem sog. Formica Leo und besichtigten den Piton de la Fournaise von oben. Bei einem weiteren Ausflug mit dem Bus ging es dann an der eindrucksvollen Südküste entlang durch die alten Lavafelder, wo der Vulkan diesmal von unten zu sehen war. Ein weiterer Höhepunkt war ein Tag am Meer bei Saint Leu, wo wir erst mit Kayaks und Standup Paddle am Korallenriff entlangfuhren und einen Vortrag zu dessen wichtiger Aufgabe hörten. Danach hatten wir mit Schnorchel und Taucherbrille die Gelegenheit, die unglaubliche bunte Unterwasserwelt noch näher zu erkunden und uns von der Notwendigkeit zu überzeugen, dieses Wunder der Natur aktiv zu schützen. Bei einem Bootsausflug vor Saint-Gilles hatten wir zudem das große Glück, nicht nur Delfine, sondern auch Wale zu sehen.  Das Programm umfasste außerdem eine Einführung in die typische Maloya- und Morengo-Musik der Insel. Zwei kreolische Musiker führten uns typische Instrumente vor und brachten uns grundlegende Tanzschritte bei. Ein von den Gasteltern organisiertes pique-nique partage am Strand mit allerlei kreolischen Köstlichkeiten rundete den Aufenthalt ab. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir erneut die unglaubliche Gastfreundschaft der Inselbewohner. Die Austauschpartner amüsierten sich nach dem Essen bei deutsch-französischen Beachvolleyball-Spielen.

Da unser Aufenthalt zwei Wochenenden und einen Feiertag umfasste, hatten auch die Gastfamilien reichlich Gelegenheit, das offizielle Programm durch private Ausflüge zu ergänzen. Was dabei den deutschen Schülerinnen und Schülern, aber auch uns Lehrern geboten wurde, lässt sich kaum noch toppen und war ein weiterer Beweis für die Großzügigkeit und Herzlichkeit unserer Partner.

Am Tag der Abreise wurden wir von allen Austauschpartnern zum Flughafen begleitet. Das machte zwar den Abschied nicht unbedingt leichter, es wurde aber deutlich, wie sehr alle Teilnehmer den Aufenthalt genossen und ihre „neuen Familien“ ins Herz geschlossen haben. Schon allein das Knüpfen dieser freundschaftlichen Bande, aber auch die vielen neuen Eindrücke und das völlige Eintauchen in die fremde Kultur und Sprache machen diese Reise zu einem ganz besonderen Erfolg. Auch im Hinblick auf die Erziehung unserer SchülerInnen  zu Toleranz, Offenheit und Umweltschutz wurden die angestrebten pädagogischen Ziele mit Sicherheit erreicht, was sich auch in Gesprächen mit den Teilnehmern erkennen ließ.

Wir freuen uns jetzt schon darauf, uns gebührend für die erfahrene Gastfreundschaft revanchieren zu können und warten ungeduldig auf den Gegenbesuch unserer Freunde vom 6. bis 18. März 2023!

An dieser Stelle möchten wir uns auch ganz herzlich für die großzügige Förderung durch das Deutsch-französische Jugendwerk (DFJW) und den Elternbeirat bedanken!