Japanisch gilt am Foreign Service Institute der USA als die schwierigste Sprache für englischsprachige Lernende. Doch wie erlebten unsere deutschsprachigen Schülerinnen und Schüler diese Herausforderung? Für sie war Japanisch meist die dritte oder sogar vierte Fremdsprache – und manche Besonderheiten nahmen sie erstaunlich mühelos auf: die feinen Unterschiede zwischen höflicher und alltäglicher Sprache, die vielen Auslassungen im Satzbau oder die komplexe Rolle der Partikeln.

Der Unterricht am ROKO fand in zwei Wahlfachgruppen statt und war nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell ausgerichtet – ungefähr zur Hälfte befassten wir uns mit Grammatik, Wortschatz und Schrift, zur anderen Hälfte mit den vielfältigen Facetten der japanischen Kultur. Neue Wörter und Strukturen wurden stets im Zusammenhang mit kulturellen Themen eingeführt. So wuchs nicht nur das sprachliche Können, sondern auch das Verständnis für den kulturellen Kontext.

Viele Schülerinnen und Schüler zeigten großes Interesse an traditioneller japanischer Kultur und Sport, andere begeisterten sich besonders für Popkultur, Anime und Manga – Themen, die regelmäßig in den Unterricht integriert wurden.

Doch Kultur wurde nicht nur theoretisch vermittelt – sie wurde lebendig erlebt: Beim Origami war Genauigkeit gefragt, da das Papier meist eine weiße Rückseite hatte. Mit wachsender Übung entstanden kunstvolle Kästchen, Katzen, Kraniche und Ninja-Sterne. Einige Schülerinnen unterstützten sogar den Tag der offenen Tür und erklärten den Besuchenden geduldig, wie man Origami faltet.

Zudem machten japanische Speisen und Getränke (Misosuppe), das Anprobieren traditioneller Kleidung (Yukata) und der Film „Chihiros Reise ins Zauberland“ die japanische Kultur greifbar. Eindrücklich war auch die gemeinsame Exkursion der am 13. Mai zur Ausstellung „Farben Japans“ in der Bayerischen Staatsbibliothek.

Ein besonderes Erlebnis war zudem das digitale Austauschprojekt der jüngeren Gruppe mit der Toho Girls’ Senior High School in Tokio. Die Schülerinnen bereiteten Präsentationen über Deutschland und das ROKO vor – dabei entstanden sogar erste Freundschaften, die in persönlichen Nachrichten weitergeführt wurden.

Auch wenn der Einstieg manchmal herausfordernd war: Die Schülerinnen und Schüler haben die Sprache und Kultur Japans mit Begeisterung erlebt. Mit der Unterstützung und Zusammenarbeit meiner Kolleginnen und Kollegen sowie dem großen Engagement der Wahlfachgruppen konnte ich diesen besonderen Unterricht von September 2024 bis Mai 2025 gestalten.

Allen danke ich von Herzen: どうもありがとうございました。

Tomoko Nishikawa