„Nie war ich für mich selbst gut und schön genug“, waren die Worte von Nathalie, einer jungen Frau, die an Bulimie, der Ess-Brechsucht, erkrankte und Teil der Ausstellung „Der Klang meines Körpers“ ist. Sie, vier weitere Frauen und der junge Mann David stehen im Mittelpunkt dieser interaktiven Ausstellung zu Essstörungen, die zurzeit im Jahr der Frauengesundheit an der Berufsschule 1 besucht werden kann. Sechs betroffene junge Erwachsene, auf menschengroßen Leinwänden künstlerisch dargestellt, lernten sich in einer Musiktherapie kennen und wollen mit dieser Ausstellung, die gemeinsam mit ihrer Therapeutin und einer Grafikerin entworfen wurde, junge Menschen über Essstörungen aufklären. Sie erzählen ihren Leidensweg und ihre Erkrankungen mit selbst geschriebenen Texten, Bildern und ausgewählten Liedern und geben tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. Es geht um die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, die Angst zu versagen, nicht zu genügen, aber auch um Wünsche, Sehnsüchte und darum, was Jugendliche stark und „satt“ macht. Dazu findet man bei jeder erkrankten Person eine gepackte Schatzkiste mit unterschiedlichen persönlichen Gegenständen zu ihrer Erkrankung und Heilung. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8e des Robert-Koch-Gymnasiums setzten sich zusammen mit ihrer Biologielehrerin Monika Trum mit den drei im Mittelpunkt stehenden Essstörungen Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brechsucht) und Binge-Eating-Disorder (unkontrollierte Essanfälle) auseinander und beleuchteten die Ursachen für Probleme mit dem Essen. Leistungsdruck, Liebeskummer, Lebenskrisen, aber auch Perfektionismus oder Einsamkeit können der Einstieg in gestörtes Essverhalten sein. Dass es einen Weg aus dieser Suchtspirale herausgibt, vermittelten die beiden betreuenden Moderatorinnen und Sozialpädagoginnen Waltraud Kraus vom Gesundheitsamt Deggendorf und Tuba Pfeilschifter von der Berufsschule in einer Diskussionsrunde den Teenagern. Zum Schluss sammelten die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen „Seelentankstellen“ zum Kräftetanken im Leben auf einer Pinnwand, um Krisen unbeschadet überstehen zu können.