Die Schülerinnen und Schüler der Q12 konnten sich dieses Jahr zwischen einer Fahrt nach Italien oder nach Frankreich entscheiden. Für die „Franzosen“ (in Begleitung von Frau Reyser, Frau Harant und Herrn Rauch) begann die Reise am vorletzten Ferientag mit einer vierzehnstündigen Geburtstagsnachtfahrt im Bus. Ja, richtig gelesen: Geburtstagsnachtfahrt, denn gleich drei unserer Reiseteilnehmer feierten an jenem Wochenende ihren 18. oder 19. Geburtstag und wurden noch im Bus besungen und beschenkt. Dennoch zog sich die Reise über den Brenner und durch die unzähligen Tunnel an der italienischen Riviera etwas in die Länge. Dementsprechend froh waren wir natürlich, in Frankreich anzukommen, wo wir gleich hinter der Grenze erstmal von der Polizei angehalten wurden. Das Zauberwort „voyage scolaire“ (Schulfahrt) ebnete uns dann aber sofort den Weg ins Gelobte Land.
Gegen 10 Uhr vormittags kamen wir im Eurocamp Les Naïades in Grimaud an, das wir aufgrund der positiven Erfahrungen mit Eurocamp 2024 in der Normandie als Unterkunft ausgewählt hatten. Die Schülerinnen und Schüler wohnten zu viert oder zu sechst in Mobile Homes und konnten so ihre Verpflegung morgens und abends selbst in die Hand nehmen. Nach der Ankunft ging es gleich an den nahegelegenen Strand, wo ein erstes Bad im Meer die Lebensgeister wieder weckte. Zurück in der Anlage wurden dann die Mobile Homes bezogen, eingekauft und im Pool gebadet. Danach waren die meisten wieder fit genug, um abends noch den kleinen Hafen Port Grimaud zu erkunden.
Am Dienstag ging es mit dem Bus zunächst in das „hängende Dorf“ Eze, das eigentlich wunderschön und spektakulär in den Felsen über dem Mittelmeer klebt. Leider waren auch zu dieser Jahreszeit noch überraschend viele Touristen dort unterwegs, sodass wir relativ schnell weiterfuhren und uns mehr Zeit für Nizza, eine der schönsten Städte Frankreichs nahmen. Dort sahen wir uns gemeinsam die Altstadt und den grandiosen Aussichtspunkt „Colline du Château“ an, bummelten über die „Promenade des Anglais“ und beendeten unseren Rundgang an der anatomisch sehr interessanten Apollostatue auf der „Place Masséna“. Ab dort gab es dann den sogenannten „Freigang“ in kleineren Grüppchen, den die Reisenden nutzen, um nochmals eigenständig zu bummeln und zu essen. Lustigerweise trafen wir uns alle später mit Lavendeleis in der Hand vor derselben Eisdiele wieder….
Der Mittwoch führte uns ins Landesinnere, wo wir mit Tretbooten vom Lac de Sainte Croix aus 2 km in die sagenhafte Verdonschlucht, den Grand Canyon Europas, hineinfahren und die überwältigende Landschaft bewundern konnten. Dabei war die Herangehensweise sehr vielfältig: so manches Tretboot war eher „chillig“ unterwegs, während andere den sportlichen Wettkampf mit den Lehrerkajaks suchten und… verloren! 😉 Der Ausflug endete mit einem Mittagspicknick und einem erfrischenden Bad im Lac de Sainte Croix.
Nach dem etwas sportlicheren Programm am Vortag stand am Donnerstag die Kultur im Mittelpunkt. Im schönen Bergdorf Saint Paul de Vence hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich die berühmte Kunstsammlung des Ehepaares Maeght anzusehen, durch deren großartigen Park zu flanieren, den Blick auf das Meer zu genießen und die Skulpturen bekannter Künstler (zum Beispiel Miró) zu bewundern oder kopfschüttelnd zu diskutieren. Jedermanns Sache war die Ausstellung sicherlich nicht, aber schon allein die Gespräche darüber waren den Abstecher wert. Der Rückweg führte uns (wenn auch auf Umwegen) nach Antibes, einer weiteren wunderschönen Stadt der Côte d´Azur. Dort wären wir gerne noch viel länger geblieben, mussten aber zum Eurocamp zurück, um unsere Koffer zu packen.
Nach dem Auschecken am nächsten Morgen nahmen wir in Port Grimaud ein kleines Ausflugsboot und fuhren ins nahegelegene Saint Tropez. Nachdem bei der Ankunft die vielen Luxusyachten im Hafen bestaunt werden konnten, war es umso überraschender, dass es im restlichen Ort sehr geruhsam und beschaulich zuging. Daher konnten wir den Charme dieses ehemaligen Fischerdorfs ohne den Rummel der Hauptsaison so richtig genießen, erneut etwas bummeln und uns auf die lange Heimreise vorbereiten. Nach unserer Rückkehr mit dem Schiff stiegen wir gegen 17 Uhr in den Bus und traten die Heimreise an.
Auch wenn die Fahrt im klimatisierten Reisebus nicht allen gutgetan hat, wird uns die Reise an die Côte d´Azur in sehr guter Erinnerung bleiben. Das liegt einerseits an der Schönheit dieses Stück Frankreichs, dem Wahnsinnswetter und den kulinarischen Köstlichkeiten, andererseits aber auch daran, dass unsere Reisegruppe aus lauter wohlerzogenen und zuverlässigen Teilnehmern bestand, auf die man sich hundertprozentig verlassen konnte.
Merci beaucoup, c´était un plaisir de voyager avec vous!
StDin Sigrun Reyser