„Geht der Ampel die Kohle aus?“ „Kein Bock mehr auf Leistung?“ „Wird Deutschlands Zukunft konservativ?“ Dies ist nur eine Auswahl von Titeln politischer Talkshows der letzten Wochen. Trotz aller Zuspitzung in der Formulierung – zumeist tragen in diesen Sendungen die eingeladenen Gäste die altbekannten Argumente ihrer jeweiligen politischen Orientierung vor, ohne von dieser Grundposition abzuweichen. Somit bleibt der Überraschungsgrad – wie auch der Erkenntnisgewinn – oft überschaubar. Dass dies auch völlig anders gehen kann, zeigt jedes Jahr wieder der Schulwettbewerb „Jugend debattiert“, der am Freitag, den 19.1., in der Aula stattfand. Die 9.Klassen hatten in den letzten Wochen dieses Format im Unterricht eingeübt und Klassensieger gekürt, die nun im Schulfinale gegeneinander antraten. Auch für die 10.Klassen wurde ein Wettbewerb durchgeführt. Das Besondere an „Jugend debattiert“ ist, dass die Debattenteilnehmer sich im Vorfeld bereits in mehrere Themen intensiv eingearbeitet und zu diesen recherchiert haben, aber erst 15 Minuten vor Debattenbeginn erfahren, über welches Thema sie diskutieren und – und das ist das eigentlich Spannende – welche Position sie dabei vertreten müssen. Dabei war die Auswahl an aktuellen wie auch kontroversen Themen groß, z.B.: „Soll Werbung durch Influencing verboten werden?“ oder „Soll außerhalb von öffentlichen Sportereignissen die künstliche Beschneiung von Skipisten verboten werden?“ Die Debattenrunden selbst fanden in der Aula vor zahlreichen Zuschauern aus verschiedenen Klassen ab Jahrgangsstufe 8 statt. Neben den Debattanten selbst waren noch weitere Schülerinnen und Schüler als „Juroren“ aktiv. Sie bewerteten nach festgelegten Kriterien wie „Sachkenntnis“, „Ausdrucksvermögen“, „Gesprächsfähigkeit“ oder „Überzeugungskraft“ die Leistung der Debattierenden. Nach einer Vorrunde qualifizierten sich die besten Vier der beiden jeweiligen Altersstufen für das große Finale. Schulleiter OStD Heribert Strunz ließ es sich nicht nehmen, die erfolgreichsten Teilnehmer persönlich auszuzeichnen. Dabei waren die besten Debattantinnen aus der Jahrgangsstufe 9 Olivia Pandzic (9c) und Lena Seulen (9d) und aus der Jahrgangsstufe 10 Katharina Goller (10b) und Paula Leitl (10c). Die besten Leistungen bei den Juroren zeigten Angelina Probst (9a), Hannah Faltl (10b), Theresa Schmidbauer (10c) und Samuel Ackermann (9c). Sowohl die erfolgreichen Debattantinnen als auch die Juroren wurden mit einem Buchpreis, gestiftet von Bücher Pustet Deggendorf, ausgezeichnet und haben sich für die Teilnahme am Regionalwettbewerb, der Ende Februar in Ergolding stattfindet, qualifiziert. Besonderer Dank für die Durchführung gilt zum einen den Organisatoren von „Jugend debattiert“ am Robert-Koch-Gymnasium, OStRin Veronika Bahle und StR Stephan Haimerl, zum anderen dem Moderations- und Dokumentationsteam um Lucas Aigner und Veronika Weber (beide 11c), die, erfahren aus den vergangenen Jahren, zum gelungenen Ablauf des Wettbewerbs beitrugen und sich zudem ebenfalls für den Regionalwettbewerb qualifizierten. Und so blieb am Ende der Eindruck, dass es sich bei allen Themen lohnt, Argumente auszutauschen und vor allem auch die „Komfortzone“ der eigenen Sichtweise zu verlassen, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Gerade dieser Gedanke kann in einer sich immer mehr polarisierenden Welt nicht hoch genug eingeschätzt werden.
(Fotos: Lucas Aigner, 11c)