Neben der Theorie über Stadtmodelle, Siedlungsentwicklung und Nachhaltigkeitsplanungen im Stadtbild soll in der Oberstufe auch die Erfahrbarmachung in der Praxis erfolgen. Hierfür stellte der Geographie-Oberstufenkurs unter der Leitung von Frau Bahle die Stadt Deggendorf auf den Prüfstand. Den grauen Wetterbedingungen zum Trotz begann die Exkursion mit der geschichtlichen Stadtentwicklung Deggendorfs.
Dabei wurde deutlich, dass die Stadt – früher unter dem Namen Natternberg bekannt – schon früh von ihrer günstigen Lage profitierte und sie als attraktiven Siedlungsraum erscheinen ließ: Die Donau im Süden und die Ausläufer des Bayerischen Waldes im Norden. Mithilfe eines digitalen Stadtführers, der in einem P-Seminar im Vorgängerjahrgang erstellt worden war, erkundeten zunächst die Schüler in Kleingruppen die Stadt unter dem Gesichtspunkt der touristischen Erschließung.
Im Anschluss daran beschäftigten sich die Schüler anhand von Karten- und Textmaterialien in der Stadtbibliothek mit der Frage, warum Deggendorf bayernweit als eine von nur acht Modellstädten ausgewählt wurde, die zukünftige Stadtentwicklung auf sich verändernde klimatische Bedingungen auszurichten und jenen gerecht zu werden.
Dabei zeigte sich: Die Stadt weist aufgrund ihrer Lage ideale Voraussetzungen für die Erforschung klimatischer Unterschiede auf. Zwischen dem Donauufer und den Ausläufern des Bayerischen Waldes bestehen lokal sehr unterschiedliche Temperaturzonen, wodurch ein Kaltluftstrom über dem Stadtgebiet Richtung Fluss entsteht, welcher das Stadtklima beeinflusst. Zudem bietet die demographische Struktur der Bevölkerung – mit einer großen Altersspanne – vielfältige Anknüpfungspunkte für klimabezogene Untersuchungen. Maßnahmen, um Hotspots im Stadtgebiet zu reduzieren, wie mit Dach- und Fassadenbegrünung, dem Anlegen von Trinkwasserbrunnen, Grünflächen und Bäumen auf asphaltierten Plätzen und Friedhöfen, sollen eine nachhaltige Stadtplanung der Zukunft darstellen. Jene Beispiele wurden auf der Exkursion durch das Stadtgebiet verortet.
Wie die Bewohner selbst bereits umgesetzte Maßnahmen gegen den Klimawandel in ihrer Stadt wahrnehmen wurde im Weiteren von den Kursteilnehmern durch eine Befragung auf dem Stadtplatz sowie an der Technischen Hochschule eruiert. Hierbei wurde vom Geographiekurs ein deutlicher Trend wahrgenommen, dass die jüngere Bevölkerungsgruppe durchaus positive Veränderungen in ihrer Umgebung feststellen, wie die offenen Wasserflächen, Dachbegrünungen und Parkanlagen an der Hochschule. Die älteren Deggendorfer monierten dagegen im Stadtzentrum die großräumige Flächenversiegelung oder fehlende Photovoltaikanlagen. Auch bezüglich des Hochwasserschutzes waren sich die Bewohner nicht sicher, ob dieser ausreiche.
Diesbezüglich begab sich der Geographiekurs abschließend zur Donaupromenade. Dort wurde der Maßnahmenkatalog zum Hochwasserschutz im Zuge der Landesgartenschau 2014 vor Ort studiert.
Obwohl die meisten Schüler selbst aus Deggendorf stammen, lernten Sie auf der Exkursion ihre Stadt von einer anderen Seite kennen, besonders im Hinblick auf klimabezogene Anpassungsstrategien in der Stadtplanung – exemplarisches Wissen, das im anstehenden Geografie-Abitur von Nutzen sein wird.