„We call it a classic“- jenes geflügelte Wort des kürzlich verstorbenen Franz Beckenbauer wirft eigentlich die Frage auf: Was ist Klassik? Manche verstehen darunter besonders herausragende künstlerische Werke, manche auch die griechisch-römische Kultur ganz allgemein. Dass die Frage nach der „Klassik“ aber nicht unbedingt mit heiligem Ernst verbunden sein muss, erlebten die Lateinschüler der 8.-12.Klasse bei ihrer Fahrt zum Musiktheater Regensburg mit ihren Begleiterinnen StRin Petra Bauer und StRin Julia Vogl. Dort wurde die Oper „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauss nach einem Libretto von Hugo von Hofmannsthal aus dem Jahr 1916 aufgeführt.

Die „komische“ Oper verbindet die bekannte Liebesgeschichte von Ariadne auf Naxos, wo sie von Theseus verlassen trauert, mit dem ganz und gar nicht „klassisch-tragischen“ Treiben der Commedia dell’arte und ihren typischen Figuren. Und das geschieht auch noch im Rahmen einer geplanten Opernaufführung im Wien der Barockzeit, die auf kuriose Weise diese beiden völlig verschiedenen Welten zusammenzubringen versucht. Zunehmend verschwimmen die Konturen, und die vermeintlich so oberflächliche Zerbinetta aus der Opera buffa erscheint Ariadne (beide im Sopran) ganz menschlich. Ariadnes Trauer verwandelt sich schließlich durch den Gott Bacchus in neue Lebensfreude – eine „Metamorphose“ ganz nach Ovid.

Mit großer Begeisterung nahmen die Schülerinnen und Schüler einiges aus dieser lehrreichen Fahrt mit. Neben den prächtigen Kostümen und dem satten Orchesterklang mit großem Schlagwerk und Harfen beeindruckte vor allem sicherlich die Erkenntnis, dass vermeintlich „Klassisches“ nicht immer automatisch „schwer“ und „heroisch“ daherkommen muss, sondern gerade in Verbindung mit „leichten“ und „heiteren“ Momenten einen ganz besonderen Reiz entwickeln kann.