Schüleraustausch 2019 mit San Vito al Tagliamento – Italien von einer anderen Seite
Die meisten von uns kannten Italien bisher nur vom Sommerurlaub mit den Eltern. Die Adria, den Gardasee, mit Glück auch mal die Toskana oder gar eine Städtereise. Der Schüleraustausch 2019 brachte für uns andere und vor allem neue Einblicke. Ohne die vertraute Familie, dafür mit den Begleitlehrkräften StRin Petra Bauer und OStRin Claudia Leutschafft, ging es in keinen typischen Touristenort. Heimatgefühle weckte bei uns nur das eigentlich typisch deutsche Wetter.
Am Samstag den 11. Mai war es endlich so weit, 17 Latein- und Italienischschüler der Jahrgangsstufen 9+, 10 und 11 machten sich auf den Weg. Nachdem die italienischen Schüler im Zeitraum vom 11. bis zum 17. März unsere Gäste waren, stand nun der Gegenbesuch im Nord-Osten Italiens an. Nach einer zügigen Anreise mit unserem Busfahrer Engelbert kamen wir gegen 15.00 Uhr in San Vito al Tagliamento an. Bei aller Anspannung und Vorfreude hatten wir einen kleinen Vorteil gegenüber unseren Gastgebern. Wir kannten unsere Austauschpartner bereits von deren Aufenthalt bei uns. Nach der herzlichen Begrüßung und dem Kennenlernen der Familien verbrachten manche von uns den Abend mit der Familie. Die anderen nutzten ein gemeinsames externes Abendessen mit den Austauschpartnern, um sich noch näher kennenzulernen. Der Sonntag verlief in weitgehend ruhigen Bahnen, Familientag war angesagt. Wie bei uns in Deutschland war in Italien das „Festa della Mamma“ (Muttertag), weshalb einige den Tag zusammen mit der Familie oder sogar mit der Nonna (Oma) verbrachten. Am Montag machten wir uns ohne Austauschpartner zunächst per Bus auf den Weg nach Portogruaro, um dann weiter mit einem sehr voll besetzten Zug nach Venedig zu fahren. Das Wetter meinte es gut mit uns, es war zwar ein wenig bewölkt, doch zumindest fiel kein Regen. Für den Besuch von Venedig ist das wichtig, da es bei Regen sehr schnell zu überfluteten Gassen kommen kann. Unser Fazit: schön, beeindruckend, aber auch anstrengend. Tags darauf ging es in die entgegengesetzte Richtung, Triest wollte von uns erkundet werden. Das Wetter konnte mit der Schönheit der Stadt nicht mithalten. Darüber hinaus begrüßte uns die für die Gegend typische „Bora“, ein heftiger Wind, der uns während der Stadtführung entgegenblies. Das Castello di Miramare lag noch auf dem Rückweg, diese Besichtigung gab es als Bonusprogramm dazu. Der Tag klang bei schönem, sonnigem Wetter und einem herrlichen Ausblick auf die glitzernde Adria aus. Die beiden Abende verbrachten wir jeweils mit anderen Gastschülern oder zusammen mit der jeweiligen Gastfamilie. Ab Mittwoch begleiteten uns unsere Austauschpartner auf den Ausflügen. Erstes Ziel war Aquileia, eine im römischen Reich strategisch und wirtschaftlich bedeutende Stadt, in der wir zuerst die Basilika und danach das Archäologische Museum besuchten. Von dort ging es weiter nach Grado, wo wir den Nachmittag zur freien Verfügung hatten. Während ein Teil von uns die Stadt und die dortigen Geschäfte unsicher machte, verbrachten andere einen entspannten Nachmittag am Strand. Die ganz Mutigen unter uns testeten bereits die Wassertemperatur des Meeres. Einem kurzen Unterrichtsbesuch am Donnerstagvormittag schloss sich eine Stadtführung durch San Vito an. Nach einer kurzen Busfahrt besichtigten wir die Mosaikschule in Spilimbergo, in der man auch heute noch die alte Handwerkskunst des Mosaiks erlernen kann. Für uns beeindruckend zu sehen, wie aus „Fliesenscherben“ wunderschöne Kunstwerke entstehen. Der Freitag war für uns ein Tag mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Italienaustausch 2019 endete bereits wieder, natürlich viel zu schnell. Darüber konnte die Vorfreude über die Rückkehr nach Deggendorf nicht hinwegtäuschen. Nachdem wir zuerst in den Familien und zu den Gastschülern „arrivederci“ gesagt hatten, starteten wir unsere Rückreise. Zuvor ging es auf einen nahegelegenen typisch italienischen Markt. Wir deckten uns mit Proviant und Geschenken für unsere „Daheimgebliebenen“ ein. Dann ging es ein letztes Mal in die Schule, um uns von der Schulleitung zu verabschieden. Natürlich nicht, ohne uns für die Gelegenheit, als Gäste in Italien gewesen zu sein, herzlich zu bedanken. Rückbetrachtet verging nicht nur die Rückreise wie im Flug, auch die Woche bei unseren italienischen Gastgebern war für uns alle viel zu schnell zu Ende.
Lena Swoboda, 10a