Ein paar besondere Unterrichtsstunden…

Wie jedes Jahr wird uns SchülernInnen des Robert-Koch-Gymnasiums an den sogenannten Projekttagen ein Einblick in weltbewegende Themen gewährt. In diesem Jahr haben wir uns, die Klassen 9+a und 9+b, kritisch mit den sogenannten Milenniumsentwicklungszielen auseinandergesetzt. Am Beispiel Malawi`s, das mit zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, untersuchten wir, inwiefern jene Ziele vor Ort tatsächlich erreicht wurden.
Zudem befassten wir uns mit den Fragestellungen, ob Entwicklungshilfe eine tatsächliche „Hilfe“ in jenen Ländern darstellt, warum es in diesem Zusammenhang besser wäre, nicht von Entwicklungs- „hilfe“, sondern vielmehr von Entwicklungs-„zusammenarbeit“ zu sprechen, und warum man es sich verkneifen sollte, PR-Aktionen vor Ort von Prominenten zu „liken“. Die Lehrkräfte Veronika Bahle und Laura Wilhelm begleiteten uns dabei und halfen uns, eine neue Sicht auf jene Zusammenhänge zu gewinnen.
Um die Landestradition Malawi`s besser kennenzulernen, wurde uns zudem die Möglichkeit geboten, „Nshima“, eine Art Maisbrei, selbst zuzubereiten und anschließend zu probieren. Beim Verzehr einer Tasse voll Nshima wurde uns erst so richtig bewusst, dass das für einen malawischen Schüler, wenn er überhaupt die Möglichkeit hat, eine Schule zu besuchen, seine Tagesration an Essen darstellt. Entsprechend andächtig wurde dieser von uns verspeist, und schmeckte uns zu unserer Überraschung auch sehr.
Doch auch praktisch erfuhren wir, was „Hilfe zur Selbsthilfe“ bedeuten kann: Gerhard Wilfling, Fachbetreuer der KFZ-Technik der Berufsschule Deggendorf und ein Vertreter des Entwicklungshilfeprojektes „EinDollarBrille“, zeigte und erklärte uns an praktischen Beispielen die Hintergründe und das Wirken dieser Organisation, die unter anderem auch in Malawi aktiv ist. Diese setzt sich seit nunmehr zehn Jahren in allen Teilen der Welt dafür ein, dass sich Menschen, die keinen Zugang zu einer Brille besitzen, oder nicht einmal wissen, dass es eine solche Art von Sehhilfe überhaupt gibt, für einen Unkostenbeitrag von nur 1 US-Dollar eine auf ihre individuellen Bedürfnisse gebaute Brille erwerben können. Das Besondere dieser Art von Entwicklungshilfe ist dabei, dass sich jenes Projekt selbstständig in den jeweiligen Ländern trägt, da Ortsansässige ausgebildet werden zum Brillenhersteller. So werden vor Ort nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern es wird auch Menschen mit Sehbehinderung die Möglichkeit geboten, einen Schulabschluss zu erwerben. Mit Hilfe von Herrn Wilfling bestand nun die Möglichkeit, sich ebenso eine EinDollar-Brille zu biegen und diese zu erwerben. Ein vorangegangener Sehtest, wie ihn die Organisation auch vor Ort durchführt, bestätigte unsere augenärztlichen Atteste, so dass der ein oder andere stolz mit einer eigens gebauten Brille nach Hause ging.

Von diesen Tagen nahmen wir nicht nur sehr viel bleibende Eindrücke und praktische Dinge mit, sondern wurden sehr sensibilisiert, was Spendenaktionen und selbsternannte Hilfsorganisationen betrifft.

Verfasser: Limbrunner Valentin (9+b), StRin Bahle V.