Lebensfreude als menschliche Qualität

Das Robert-Koch-Gymnasium verabschiedet seinen Abiturjahrgang 2021

Es waren ganz besondere Bedingungen, unter denen die Absolventen des Jahres 2021 nicht nur am „RoKo“, sondern in beinahe aller Herren Länder ihre Abiturprüfungen abzulegen und zu bewältigen hatten. Von einem „Corona-Abitur“ war bereits in einigen Medien zu lesen, von einer Ausnahmesituation, die weder für Qualität noch für Nachhaltigkeit bürgen könne. Mag man den meisten Angehörigen der schreibenden Zunft auch zugestehen, dass sie nicht immer über eine bayerische Hochschulzugangsberechtigung verfügen und die Deggendorfer Ufer unserer geschichtsträchtigen Donau nur aus dem Schulbuchatlas „kennen“, so fehlt es ihnen doch gerade deshalb, bei aller intellektueller Versiertheit und städtischer Beredsamkeit, am wichtigsten Mittel der Erkenntnis: an der Beobachtung des realen Lebens und Lernens im Rahmen einer intakten Schulfamilie – wie etwa der des Robert-Koch-Gymnasiums.

„Sie habe es sich wirklich verdient, Ihre Reifezeugnisse heute in den Händen zu halten“, ließ Schulleiter OStD Heribert Strunz im Rahmen der großen Entlassfeier folglich auch die 94 Abiturientinnen und Abiturienten voller Stolz auf das Geleistete im Beisein von Eltern und Vertretern des öffentlichen Lebens wissen, unter letzteren der freudig begrüßte Präsident des Deutschen Lehrerverbandes und Schulleiter a.D. des Robert-Koch-Gymnasiums, Heinz-Peter Meidinger. Nicht nur der hervorragende Gesamtschnitt von 2,10 – der leicht über dem bayerischen Landesdurchschnitt von 2,14 liegt – sowie der viermal erreichte Traumdurchschnitt von 1,0 der Absolventen Johanna Berndl, Luisa Caselitz, Stefan Kaufmann und Carlos Santamaria (verbunden mit 37 mal einer Eins vor dem Komma), sondern auch und vor allem die menschlichen und persönlichen Qualitäten, die die „Kochler“ einmal mehr in schwierigen Zeiten bewiesen hätten, zeichneten sie besonders aus; Strunz zeigte sich fasziniert davon, wie die Abiturientinnen und Abiturienten mit den Ausnahmebedingungen in der Oberstufe zurechtgekommen seien, zu keinem Zeitpunkt Trübsal geblasen und stattdessen die Schulgemeinschaft mit ihrer Lebensfreude positiv geprägt hätten. Er erinnerte die Anwesenden an den Abistreich der vergangenen Woche, den sie unter Einbeziehung der Jüngsten im Hause, nämlich der Fünft- und Sechstklässler, zu einem unvergesslichen Erlebnis hatten werden lassen: „So muss es sein, wenn man Freude schenken möchte. Es geht darum, etwas für andere zu tun, andere miteinzubeziehen, die eigene Freude zu teilen und dadurch menschliche Nähe entstehen zu lassen.“ So sei das heurige Abiturzeugnis ein wahres Reifezeugnis, das gestandene und reife junge Menschen in die Welt hinausschickt – in eine Welt, die jeden von ihnen dringend brauchen kann, vielleicht heute mehr denn je.

Stellvertretender Landrat Eugen Gegenfurtner äußerte sich ebenso zuversichtlich, weil man nun wisse, dass man auch Neues und Schweres bewältigen könne, und verband seine freudige Diagnose namens des Landkreises mit einem Impfaufruf an alle Absolventen. MdB Thomas Erndl animierte selbige dazu, ihre jeweilige Rolle in der Gesellschaft zu finden, und Andreas Deiml brachte als Vorsitzender des Fördervereins auch gleich eine zusätzliche solche Rolle ins Spiel, als er die nunmehrigen „Ex-Kochler“ zum Beitritt und damit zur weiteren Verbundenheit mit „ihrer“ Schule aufrief. Auch Elternbeiratsvorsitzende Christine Zich und die Vertreter der SMV bedankten sich für die gute Zusammenarbeit bzw. Vorbildfunktion. Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete schließlich die Abiturrede, vorgetragen im Quartett von Carlos Santamaria, Marco Schmidt, Benjamin Gramalla und Elas Sagerer. Mittels der Metapher einer Flugreise skizzierten sie den Verlauf der vergangenen Schuljahre inklusive Turbulenzen und Zwischenlandungen, verbunden mit dem steten Wissen um ein verlässlich besetztes Cockpit und die Existenz von Atemmasken für den Notfall. Der Applaus im Zuge der erfolgreichen Landung konnte damit auch nicht ausbleiben.

Umrahmt wurde das Event schließlich vom hauseigenen Orchester unter Leitung von OStRin Margit Kink, welches Stücke von Edgar Elgar, Bryan Adams und Henry Mancini zum Besten gab. Die daran Beteiligten Schülerinnen und Schüler werden den Tag in großer Vorfreude auf jenen Tag erlebt haben, an welchem sie selbst ihre Reifezeugnisse erhalten werden – ebenfalls als echte, reife „Kochler“!