Das Robert-Koch-Gymnasium trauert um Rosemarie Wagner
Wenn man in den vergangenen Jahren versucht hätte, „sagen wir mal per Stethoskop, das Herz, den Herzschlag des Robert-Koch-Gymnasiums zu orten“, so Schulleiter Heinz-Peter Meidinger im Februar 2018 anlässlich der Verabschiedung von Frau StDin Rosemarie Wagner in den wohlverdienten Ruhestand, „dann wäre man unweigerlich im Zimmer meiner Stellvertreterin gelandet.“ Viel zu früh hat dieses Herz nun am 9. September dieses Jahres aufgehört zu schlagen und damit ein klaffendes Loch in die Schulfamilie des Robert-Koch-Gymnasiums gerissen.
In 38 segensreichen Dienstjahren war Rosemarie – besser bekannt als „Rosi“ – Wagner an „ihrem RoKo“ stets eine herausragende Lehrerpersönlichkeit. Seit 1984 Oberstudienrätin sowie seit 1991 Fachbetreuerin für Mathematik, war sie im Jahr 2000 zur Studiendirektorin ernannt worden. Mit größtmöglichem Engagement sowie überragendem Organisationstalent arbeitete sie hier seit 2001 als Fachmitarbeiterin für das Fach Mathematik an der Stelle des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern, bevor sie schließlich 2009 zur ständigen Stellvertreterin des Schulleiters wurde.
Doch verblasst diese überaus erfolgreiche Laufbahn geradezu demütig im Vergleich mit ihren herausragenden menschlichen Qualitäten: Als Pädagogin zeichnete Rosi Wagner vor allem und immer das natürliche und echte Interesse an den Menschen, die ihr begegneten, aus. Das galt für die Schülerinnen und Schüler, deren Werdegang sie über die Schulzeit hinaus verfolgte, genauso wie für die Eltern und für ihre Kolleginnen und Kollegen. Zupackend, mit höchster Arbeitsdisziplin und größtem Verantwortungsbewusstsein ging Frau Wagner all ihre Aufgaben und Projekte an, wie zuletzt die Einrichtung einer Offenen Ganztagsschule. Ihr Unterricht war geprägt nicht nur von einer exakten Arbeitsweise, großer methodischer Flexibilität, logischer Klarheit sowie Anschaulichkeit und Lebensnähe, sondern auch und insbesondere von dem unermüdlichen Wohlwollen gegenüber den ihr anvertrauten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie war Lehrkraft mit Leib und Seele, die die ihr mit der Zeit zuwachsenden Führungsaufgaben souverän annahm und dabei auch vor neuen Pfaden nie zurückschreckte. Insbesondere als Begabungsförderin konnte die ebenso begeisterte wie begeisternde Lehrerin immer wieder aufs Neue mit ihren Schützlingen Siege beim Landes- oder Bundeswettbewerb Mathematik einstreichen und das Robert-Koch-Gymnasium damit schon rein zahlenmäßig zu den Top-Siegerschulen machen. Eine oft noch größere Freude war ihr anzumerken, wenn gerade auch die schwächeren Schüler zu guten Noten gelangten und ihre Ziele erreichten. Als Mitbegründerin und langjährige Betreuerin des China-Austausches brachte sie eine wertvolle zusätzliche Komponente ins Schulleben ein, die den Horizont vieler „Kochler“ fürs Leben erweitert hat. Gerade im Austausch mit anderen Lebenswelten wird den Teilnehmern bis heute immer wieder klar, wofür sie selbst stehen, und dies auf eine ganz weltgewandte Art und Weise.
Bei alledem zeigte sie unentwegt, dass sie das erst 2019 entstandene Motto des Robert-Koch-Gymnasiums, „ROKO. Mehr als Schule“ letztlich so lebte und prägte, dass man immer, wenn man es liest oder hört, an Rosi Wagner denken muss. Auch in Verbindung mit ihrem kräftezehrenden Engagement für die Umsetzung des Umzugs in den heutigen Neubau wird vieles an „ihrer“ Schule noch auf Jahre hinaus deutlich ihre Handschrift tragen. Und weil Rosi Wagner auch als nicht minder engagiertes Mitglied „ihrer“ Pfarrgemeinde St. Martin im Glauben fest verankert war, das Leben geliebt und den Tod nicht gefürchtet hat, wird sie weiterhin Teil der Schulfamilie bleiben – auch über den Tod hinaus.